Zwei Hände halten Erde

Kompostieren leicht gemacht

Kompostieren leicht gemacht

Warum kompostieren?

Organisches Material aus Garten und Küche ist kein Abfall, sondern Wertstoff. Die Natur macht es uns vor: Im perfekten Kreislaufsystem nehmen Pflanzen Nährstoffe aus dem Boden auf, wachsen, blühen und bilden Früchte. Wenn sie im Herbst ihr Laub und die Früchte abwerfen, oder sogar ganz sterben, entstehen durch die natürliche Zersetzung wieder pflanzliche Rohstoffe. Im Boden gelöst, werden sie dann Nahrungsgrundlage für neue Pflanzen. Das Ganze ist ein natürlicher Vorgang, bei dem Insekten, Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien und – nicht zu vergessen – die Regenwürmer einen wesentlichen Beitrag leisten. Das Ergebnis ist 100 Prozent Wiederverwertung, nichts geht verloren, kein Abfall bleibt zurück. Der Mensch muss es also nur nachmachen. 

Und wenn man den Komposthaufen nicht als Müllhalde missbraucht und beim Kompostieren ein paar Regeln beachtet, kann man einen nach Waldboden duftenden Dünger ernten.

Fazit: Ein Komposthaufen hilft den Hausmüll enorm zu reduzieren, ersetzt die Biotonne und spart damit Kosten. Außerdem produziert er noch wertvolle Komposterde, die den Pflanzen zugutekommt.

11 goldene Regeln für guten Kompost, den Bodenverbesserer schlechthin

01 Auswahl treffen

Kompostieren kann man auf verschiedene Art und Weise. Ist genügend Platz vorhanden, ist die einfachste Methode, an einem halbschattigen und gut zugänglichen Platz im Garten
einen Komposthaufen anzulegen. Wer es ordentlich liebt oder weniger Platz hat, kann sich auch mit ganz einfachen Mitteln einen Komposter bauen. Ein paar Latten aus dem Baumarkt über Kreuz im Quadrat zusammengeschraubt oder gesteckt – fertig! Das Ganze geht auch mit einem Drahtgeflecht oder in der Luxusvariante mit Betonstützen. In unserem Video haben wir zwei Arten vorgestellt. Es gibt auch fertige Bausätze mit Aufbauanleitung zu kaufen. Ganz bequem und für den kleinen Garten geeignet sind die sogenannten Schnell- oder Thermokomposter aus Kunststoff. Für ein paar Euro mehr bekommt man hier eine sehr saubere und langlebige Lösung.

Bei selbstgebauten Lösungen aus Latten ist unbedingt darauf zu achten, dass je nach Breite der Bretter 1–3 cm Zwischenraum gelassen wird, um eine ausreichende Luftzufuhr zu gewährleisten.

02 Kompostierbare Materialien sammeln!

Alle organischen Abfälle können kompostiert werden. Für die Eigenkompostierung gibt es jedoch ein paar Ausnahmen. So dürfen Pflanzenteile, die von Krankheiten und Schädlingen befallen sind, nicht zum Kompost gegeben werden. Auch Fleisch und gekochte Abfälle sind tabu. Alles was aber sonst in der Küche anfällt, von den Kartoffelschalen über die Salatblätter oder dem Apfelbutzen bis hin zum Kaffeefilter, lässt sich leicht in geeigneten Gefäßen sammeln und auf den Kompost bringen. Der verblühte Geburtstagsstrauß, Rasenschnitt, Blätter und Pflanzen sind immer geeignetes Futter für den Komposthaufen.

03 Ein guter Standort ist wichtig!

Wählen Sie einen halbschattigen und gut zugänglichen Platz. Halbschattig heißt, dass der Kompost zwar von der Sonne erwärmt wird, ihr aber im Sommer nicht erbarmungslos ausgesetzt ist. Außerdem sollte der Kompostplatz möglichst windgeschützt sein. Sehr gut eignen sich Standorte unter Bäumen oder Sträuchern.

04 Kompost in der warmen Jahreszeit aufsetzen!

Das Bakterienleben entwickelt sich am besten, wenn es im Komposthaufen feucht und zugleich warm ist. Zum Anlegen eines Komposthaufens eignet sich daher am besten das Frühjahr im Mai oder Juni, da die milden Außentemperaturen das Leben im Kompost gut unterstützen. Einmal angelegt, kann der Kompost ganzjährig befüllt werden. Man sollte allerdings beachten, dass sich im Spätherbst oder Winter kaum etwas im Komposthaufen tut. Außerdem überwintern dort manchmal Igel, Blindschleichen, Kröten oder andere Kleintiere, die wir um diese Jahreszeit nicht stören sollten.

05 Vor dem Aufsetzen den Boden vorbereiten!

Damit der Kompost keine Staunässe bildet ist es zweckmäßig, eine etwa 20 cm dicke Lage aus klein geschnittenen Zweigen und Ästen auf dem Boden anzulegen. Diese Schicht bildet einen Puffer, der verhindert, dass der Kompost den Boden mit seinem Gewicht verdichtet und sichert eine gute Entwässerung des Komposthaufens. Am besten lockert man den Boden auch vorher auf, sodass die bereits im Erdreich vorhandenen Bakterien, Mikropilze und Regenwürmer, die beim Umwandeln des organischen Materials in wertvollen Kompost mitwirken, leichter an den Kompost herankommen. Auf jeden Fall sollte der Komposthaufen im Garten unten offen sein. Nur dann können Regenwürmer und andere Insekten hineingelangen und sich am Verrottungsprozess beteiligen. Auf Terrassenplatten oder Betonböden kann es hingegen zu Staunässe und Fäulnisprozessen kommen. Mit einem dichten Drahtgitter am Boden können Sie verhindern, dass Wühlmäuse und andere Schädlinge sich in Ihrem Komposthaufen ansiedeln.

06 Grobe Abfälle zerkleinern!

Je kleiner die Pflanzenabfälle, desto größer ist die Angriffsfläche der Bakterien. Der Zersetzungsvorgang läuft bei zerkleinerten Pflanzenabfällen auch viel schneller ab. Umso schneller wird daraus auch ein fertiger Kompost. Das heißt zwar nicht, dass jedes Salatblatt oder jedes Unkraut durch den Häcksler gejagt werden muss. Größere Teile wie der ausgediente Halloween-Kürbis sollten aber schon in kleinere Stücke zerlegt werden. Trockenes, verholztes Material in kleinen Mengen zerschneidet man einfach mit der Schere.

07 Frische und holzige Abfälle vermischen!

Wenn zerkleinerte holzige Materialien, aber auch Laub, gründlich mit Gemüseabfällen, grünem Unkraut oder Rasenschnitt durchmischt werden, wird eine optimale Sauerstoffzufuhr erreicht, die für die Entwicklung der aeroben Bakterien besonders wichtig ist. Dabei ist zu beachten, dass zu viele holzige Teile die Mischung zu trocken machen. Passiert dies, muss der Komposthaufen mehrmals gewendet und das Material befeuchtet werden. Bei einem sehr hohen Anteil an Rasenschnitt kann auch unbedrucktes Papier oder Pappe zugegeben werden.
Um immer eine gute Mischung gewährleisten zu können, sollte ein Komposthaufen auch nicht zu groß sein.

08 Den neuen Kompost mit altem Kompost impfen!

Der Kompost sollte immer am gleichen Standort aufgesetzt werden. Dort ist der Boden bereits mit Mikroorganismen und Kompostwürmern durchsetzt, die sich dann sogleich bei den neu aufgeschichteten Materialien ans Werk machen. Um die Abbauprozesse schneller in Gang zu bringen ist es ratsam, etwas vom alten fertigen Kompost aufzubewahren und locker (etwa alle 20 cm) in die neuen Pflanzabfälle einzustreuen. Falls kein alter Kompost zur Hand ist, tun es aber auch ein paar Schaufeln Erde.

09 Dem Kompost eine Starthilfe geben!

Wird zum ersten Mal Kompost aufgesetzt oder sind überwiegend trockene und holzige Pflanzenabfälle vorhanden, gibt es hilfreiche Mittel, mit denen Sie die Rotte Ihres Komposts beschleunigen können. Vor allem der Einsatz von Stickstoff, der von den Bakterien als Energielieferant benötigt wird, kann hier helfen. Aufgüsse mit Brennnesseljauche oder lagenweise eingestreutes Hornmehl sind beispielsweise gut geeignet. Es gibt auch viele fertige Präparate als sogenannte „Kompostbeschleuniger“ im Fachhandel zu kaufen. Wichtig ist immer, dass man natürliche Produkte verwendet. Der Kompost soll schließlich wieder als Düngemittel auch bei Obst und Gemüse eingesetzt werden. 

10 Kompost abdecken!

Um sicherzustellen, dass im Kompost gleichmäßige Feuchtigkeit und Wärme herrschen ist es wichtig, dass die Feuchtigkeit nicht aus dem Inneren entweichen kann. Auf der anderen Seite darf der Kompost auch nicht durch zu viel Feuchtigkeit matschig werden oder auskühlen. Mit einer Abdeckung aus Rasenschnitt oder Laub kann dies verhindert werden. Das Material zur Abdeckung muss auf jeden Fall luftdurchlässig sein. Plastikplanen sind aus diesem Grund ungeeignet.

11 Kompost umsetzen!

Zwischendurch müssen die Schichten umgesetzt werden, so dass die Mikroorganismen im Gemisch frische Luft erhalten und die Verrottung in Gang bleibt. Man sollte zweimal im Jahr den Haufen umsetzen – idealerweise im Frühjahr und Herbst, wenn Bäume und Hecken geschnitten werden und es viel neuen Grünschnitt zum Untermischen gibt.
Beim Umsetzen wird das schon auf dem Kompost liegende Material durch ein Sieb gegeben – was unten herauskommt, ist bereit für den Garten. Was noch zu groß ist, geht zurück in den Komposter. Das gröbste Material kommt ganz nach unten, darauf folgen trockene und feuchte Schichten mit kleinerem Material im Wechsel.
Und: Je häufiger man den Haufen umsetzt, desto schneller geht die Kompostierung.

Auch wenn sich Fäulnis im Kompost gebildet hat und dieser anfängt zu stinken, bleibt keine Wahl: Der Kompost muss umgesetzt werden. Dadurch werden die Materialien gründlich gelockert. Mit trockenem Material sowie Gesteinsmehl angereichert und neu aufgesetzt erholt sich der Kompost schnell und kann geordnet weiter verrotten. Auch im umgekehrten Fall, wenn der Kompost zu trocken ist, kann man ihn auf diese Weise umsetzen und die Materialien noch einmal mit Brennnesseljauche befeuchten.

Kompost einsetzen

Die optimale Reifezeit eines Kompostes schwankt zwischen 6–12 Monaten, denn sie hängt von der Temperatur und der Feuchtigkeit des Haufens sowie der Art und der Menge des verrottenden Materials ab. Sobald er nach Wald und Erde duftet, die normale Bodentemperatur angenommen hat, sich gut zerbröseln lässt und keine Tiere mehr zu finden sind, ist der selbstgemachte, kostenlose Dünger fertig. Aber lassen Sie ihn auf keinen Fall zu lange verrotten, denn das entzieht ihm wieder Nährstoffe.

Kompost darf nicht als Ersatz für Humus oder Muttererde verwendet werden, sondern nur als Beimischung.

Kompost für einen guten Boden

  • Er reichert den Humusgehalt an und die Erde bleibt gut durchfeuchtet.
  • Er schafft eine lockere und krümelige, durchlüftete Bodenstruktur und fördert das Bodenleben.
  • Er beeinflusst die Bodenqualität positiv, die Erde wird lebendig und gesund.
  • Er bietet optimale Wachstumsbedingungen während der gesamten Wachstumsphase mit ausreichend Wasser, Luft und Nährstoffen.

Kompost für Ihre Blumen- und Staudengärten

Bei der Neuanlage des Gartens wird etwa 2 cm stark Kompost aufgebracht und flach eingearbeitet. Das Beet kann anschließend sofort bepflanzt werden. Zur Pflege wird empfohlen jährlich 5 Liter feinen Kompost je Quadratmeter aufzubringen.

Kompost für Gehölze

Gehölze sind Obstbäume, Rosen oder Ziersträucher. Der Pflanzlochaushub wird mit bis zu einem Drittel Kompost vermischt und je nach Pflanzengröße wird noch mineralischer oder vorzugsweise organischer Dünger zugegeben. Die Pflanze mit dieser Mischung ins Pflanzloch setzen. Gießrand aufhäufeln. Bei sehr großen Pflanzen, Kompost nur im oberen Pflanzgrubenbereich von 30–40 cm verwenden.

Kompost für den Rasen

Bei bestehendem Rasen …
… nimmt man fein gesiebten Kompost und reichert ihn mit mineralischem oder organischem Stickstoffdünger an (etwa 250 g pro 80-Liter-Schubkarre) und bringt ihn im Frühjahr auf eine Fläche von ungefähr 20 m2 auf. Der Kompost dringt von selber in die Oberfläche ein und nach wenigen Tagen ist vom Kompost nichts mehr zu sehen. Im Juni den Vorgang noch einmal wiederholen; eine weitere Düngung ist nicht mehr erforderlich.

Bei der Neuanlage des Rasens …
… auf den Rohboden etwa 2 cm Kompost aufbringen, flach einarbeiten und ergänzend Stickstoff zugeben. Dadurch werden im nahezu leblosen Rohboden fehlende Bodenlebewesen aktiviert.

Kompost für gesundes Obst und Gemüse

Kompost führt dem Boden wichtige Nährstoffe zu, was für den biologischen Gemüseanbau besonders wichtig ist. Er bewirkt ein geschmacklich besseres Obst und Gemüse.

Anwendung: Im Frühjahr, vor dem Bepflanzen, wird der Kompost etwa 1 cm stark, flächig aufgebracht und leicht eingeharkt. Kompostgaben können bei Gemüse etwas höher dosiert werden, da die Nährstoffe in die Pflanze übergehen und mit der Ernte diese Nährstoffe dem Nährstoffkreislauf entzogen werden.

Kompost in Blumentöpfen, Blumenkästen und anderen Pflanzgefäßen

Blumenerden können einen Anteil von 50 Prozent Kompost beinhalten (hier wird der Kompostanteil durch pH-Wert, Salz- und Nährstoffgehalt begrenzt). Bei kalkfliehenden, salzempfindlichen Pflanzen sowie Schwachzehrern muss der Kompostanteil verringert werden. Bei Moorbeetpflanzen wie bei Rhododendren, Azaleen oder Heidelbeeren sollte auf die Beimischung von Kompost verzichtet werden, da solche Pflanzen einen anderen pH-Wert benötigen. Als Beimischungen können Gartenerde, Sand, Torf und Lehm verwendet werden.

Kompost gegen Krankheiten

Kompost reduziert bei regelmäßiger und richtiger Anwendung Pflanzenkrankheiten.

Stichwort „Überdüngung“

Alle Gemüse- und Salatpflanzen sowie Gartenkräuter in unseren Gärten können grundsätzlich mit Kompost gedüngt werden, denn er liefert bei fachgerechter Verwendung in der Regel schon alle notwendigen Pflanzennährstoffe. Mehr Dünger ist gar nicht notwendig und oft sogar schädlich. Denn was viele nicht wissen: ein Gartenboden kann auch überdüngt werden. Bundesweite Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Gartenböden überversorgt sind, vor allem mit Phosphat und Kali, aber auch mit Stickstoff. Wer aber gut ausgereiften Kompost bewusst und richtig dosiert einsetzt, kann dem vorbeugen. 
Wer einen Garten neu übernimmt, sollte sich über eine eventuelle „Vorbelastung“ durch Kunstdünger informieren. Eine Standard-Bodenuntersuchung gibt Auskunft über den Zustand des Bodens. Auf Wunsch bekommt man zusammen mit dem Untersuchungsergebnis auch noch eine speziell auf die jeweilige Gartennutzung abgestimmte Düngeempfehlung. Die für die Untersuchung erforderlichen Bodenproben kann jeder Gärtner auf seinen Beeten selber ziehen. Weitere Informationen und Beratung für Hobby- und Freizeitgärtner geben die örtlichen Obst- und Gartenbauvereine.

Um eine Überdüngung zu vermeiden, sollte Kompost nur während der Vegetationsperiode im Frühjahr und Sommer ausgebracht werden. In dieser Hauptwachstumszeit können die Pflanzen relativ hohe Nährstoffmengen aufnehmen und somit das Nährstoffangebot einer Kompostgabe in hohem Umfang nutzen.

Was alles in Ihrem Kompost lebt

In einem Komposthaufen leben Hunderte kleinste Lebewesen. Einige kann man nur unter dem Mikroskop oder mit der Lupe erkennen. So zum Beispiel Milben, Bakterien, Algen oder Pilze. Zu den größeren Bewohnern gehören Schnecken, Asseln, Käfer und der Regenwurm, auch Kompostwurm genannt. Er übernimmt die wichtigsten Aufgaben in einem Komposthaufen, denn seine Gänge sorgen für eine hervorragende Durchlüftung und eine gute Wasserspeicherfähigkeit. Außerdem durchmischt er die Komposterde und verbessert so die Struktur des Komposthaufens.
Es gilt die Faustregel: Je artenreicher ein biologisches System ist, desto stabiler und gesünder ist es.

Mikroorganismen, die Pflanzen befallen oder tote organische Substanz abbauen, sind notwendig, um Bioabfall in wertvollen Humus zu verwandeln. Sie sind jedoch in der Regel für Menschen ungefährlich.

Die Phasen des Rotteprozesses

Abbauphase

Zuerst bauen Bakterien und Pilze Zucker und Eiweiße ab. Dabei entstehen im Inneren der Miete Temperaturen bis 70 °C. Viele Unkrautsamen, Keimlinge und Schaderreger sterben ab. Bei allmählicher Befüllung der Miete werden nur etwa 45 °C erreicht. Die Abbauphase dauert etwa eine Woche.

Umbauphase

Nach dem Abbau der leicht umsetzbaren Substanzen sinken die Temperaturen auf 30–40 °C. Jetzt greifen vor allem Pilze schwer zersetzbare Stoffe (z. B. Holz) sowie die abgestorbenen Mikroorganismen an. Die Umbauphase dauert 2–3 Wochen. Der Kompost kühlt sich weiter ab.

Aufbau- und Reifephase

Bei Temperaturen um 20 °C besiedeln immer mehr Kleinlebewesen wie Springschwänze, Asseln und Kompostwürmer die Miete. Sie zerkleinern unverrottete Reste und vermengen organische und mineralische Bestandteile miteinander. Der Kompost wird dunkel und krümelig.

Für den Kompost tabu

Alles, was Kohlenstoff in biologisch abbaubarer Form enthält, kann kompostiert werden. Aber nicht alle diese Stoffe sind auch für eine Kompostierung im eigenen Garten geeignet. Im Folgenden sind für die Eigenkompostierung ungeeignete und nur bedingt geeignete Stoffe aufgeführt:

Es gibt Materialien, die der Kompost nicht verträgt:

  • Gekochte Essensreste, Fleisch- und Fischabfälle – sie sind oft salzig, neigen zum Faulen und ziehen Ratten an
  • Grasschnitt von mit Herbiziden (Kombinationspräparate) behandeltem Rasen
  • Pflanzen, die von besonders gefährlichen Krankheiten oder Schädlingen befallen sind wie Feuerbrand, Kohlhernie, Nematoden, Mehltau
  • Neophyten, wie Beifuß-Ambrosia, Herkulesstaude /Riesen-Bärenklau (gehören in die Biotonne, ggf. in die Restmülltonne)
  • Mit Schadstoffen belastete Materialien
    • bunt bedrucktes Papier
    • lackiertes Holz und Spanplatten
    • Staubsaugerinhalt
    • Kohlenasche
    • Katzen- und Hundekot, Windeln 
    • Straßenkehricht
    • pflanzliche Abfälle vom Rand viel befahrener Straßen oder Schienen
  • Alle unverrottbaren Materialien wie Steine, Glasscherben, Metallteile, Kunststoffe
  • Schlamm aus Dachrinnen
  • Öl- und Farbreste
  • Bauschutt und Mörtel

Nur bedingt tauglich sind:

  • Samen- und Wurzelunkräuter
    • Samenunkräuter nur vor der Blüte verwenden, da Samen jahrelang keimfähig bleiben
    • Wurzelunkräuter wachsen weiter, daher vorab auf trockener Fläche austrocknen oder zu Jauche vergären
  • Pflanzen mit weniger gefährlichen Krankheiten
    • mit Pilzen, Läusen oder Viren befallene Pflanzenteile nur in geringen Mengen gut untermischen
  • Holzasche
    • nur in geringen Mengen und nur Asche von unbelastetem Holz
  • Kleintierstreu
    • nur in geringen Mengen
  • Schalen von Zitrusfrüchten
    • Vorsicht vor Pestizidbelastung: nur in geringen Mengen oder besser nur zerkleinerte Schalen von Bio-Früchten
  • Schnittblumen aus dem Blumenladen
    • gekaufte Blumen nur in geringen Mengen, da eventuell pestizidbelastet, aus eigenem Garten unbedenklich

Fehleranalyse und Behebung

Ungeziefer

Ratten, Mäuse und Fliegen werden von Essensresten angezogen. Will man diese dennoch kompostieren, deckt man sie am besten immer sorgfältig mit Erde oder anderem Material ab. Mäuse nisten auch gern im Kompost. Dagegen hilft relativ häufiges Umsetzen, kleinere Lüftungsöffnungen oder das Ausschlagen des Behälters mit engem Maschendraht.

Kompost zu nass oder faulig

Um den „umgekippten“ Kompost zu retten und den Rotteprozess zu normalisieren, ist es erforderlich, die Materialien gut zu vermischen und so verstärkt Sauerstoff in den nassen Kompost zu transportieren. Gründliches Umsetzen des Kompostes ist zwingend notwendig. Ist der Kompost sehr nass und die Fäulnis stark ausgebreitet, macht es Sinn die Struktur zu verbessern und trockenes Material wie Stroh oder Kleinholz hinzuzugeben. Lufteinlässe am Kompostbehälter sollten in jedem Fall zu einer gut angesetzten Kompostmiete gehören. Naheliegend ist auch das zu starke Eindringen von Wasser als Ursache für einen zu nassen Kompost. Hier muss entsprechend für eine Abdeckung gesorgt werden. Empfehlenswert ist auch ein Komposter mit Deckel.

Kompost zu trocken

Bei länger anhaltenden hohen Außentemperaturen und zugleich geringer Luftfeuchtigkeit kann der Komposthaufen austrocknen, auch wenn er nicht unmittelbar in der Sonne steht. Er sollte aber stets ein wenig feucht sein, um für die Mikroorganismen ein möglichst optimales Umfeld zu schaffen. Gießen Sie bei starker Trockenheit einfach etwas Wasser auf den Kompost, um wieder für Feuchtigkeit zu sorgen. Übertreiben Sie es aber nicht: Zu viel Wasser ist ebenfalls nicht gut.

Komposthaufen stinkt

Viele Menschen sind der Meinung, Gestank gehöre zum Kompostieren dazu – das stimmt so nicht. Im Kompost soll das Material unter Mithilfe von Sauerstoff verrotten. Bei diesem Vorgang wird hauptsächlich geruchloses Kohlendioxid freigesetzt. Fehlt der Sauerstoff, weil die Lüftungsschlitze zu eng sind oder das Material zu nass oder verdichtet ist, fängt es an zu faulen oder zu gären. Um Sauerstoff zuzuführen ist es hilfreich, mit einem Stock immer wieder Luftlöcher in den Haufen zu stechen. Möglich ist auch, dass die Küchenabfälle, die kompostiert werden sollen, schon im Sammelbehälter angefangen haben zu faulen. Gegen all diese Fälle hilft die gründliche Durchmischung mit trockenem Strukturmaterial wie Stroh oder Häcksel. Auch das Bedecken des faulenden Materials mit fertigem Kompost, Erde oder Rindenmulch dämpft zumindest den Geruch. Sollte der Komposthaufen im Regen stehen, muss er gegen Nässe geschützt werden.