Schluss mit dem wilden Müll!

Wilde Müllkippen am Straßenrand, Abfallberge im Wald und rund um Müllcontainer – wenn Abfall in die Umwelt gelangt, wird er zum Problem. Für uns, Tiere und natürlich unsere Umwelt. Wir fragen uns, warum werden Abfälle immer noch achtlos in der Natur oder in der Stadt auf offener Straße entsorgt?

Diverse Abfallstücke liegen am Seeufer verstreut.

Abfallberge rund um Müllcontainer, wilde Müllkippen am Straßenrand und Ablagerungen im Wald. Das Problem mit dem falsch entsorgten Müll haben wir Deutschen noch lange nicht im Griff. Immer noch landet zu viel Müll achtlos in der Umwelt. Rund 600 Kilogramm pro Kopf verursachten die Deutschen laut statistischem Bundesamt im Jahr 2022 [1]. Knapp 300 Kilogramm Wertstoffe pro Kopf werden jährlich dem Recycling zugeführt und rund 210 Kilogramm landen in der Müllverbrennungsanlage oder auf Deponien.
[2] – Was passiert mit den restlichen 90 Kilogramm pro Kopf? – Zum echten Problem wird es, wenn Abfälle absichtlich in der Natur entsorgt werden, anstatt über die dafür vorgesehenen Abfallsammelbehälter oder die Wertstoffhöfe.

Wild entsorgter Müll liegt im Wald am Boden

Wilder Müll ist ein Problem

Abfälle, die in der Umwelt entsorgt werden, sind ein echtes Problem. Zum einen sind unsere Abfälle wertvolle Rohstoffe, die unbedingt wiederverwertet werden sollen, damit daraus neue Wertstoffe entstehen können, die CO2-Emissionen sinken und wir die Umwelt schonen.
Zum anderen belastet jedes wild entsorgte Abfallstück die Umwelt. Vor allem dann, wenn der Müll giftige Substanzen enthält. Ebenso verursachen Abfallstücke aus Plastik erhebliche Probleme. Denn Plastik verschwindet nicht einfach, es zerfällt in immer kleinere Teile. Sind die Teile kleiner als 5mm bezeichnen wir sie als „Mikroplastik“. Das Mikroplastik gelangt in den Boden, in unsere Gewässer und letztlich auch in unsere Nahrungskette.

Illegaler Müll: Ein Problem für den Abfallwirtschaftsbetrieb

Darüber hinaus ist die Entsorgung von wildem Müll im öffentlichen Raum aufwändig und teuer. Achtlos weggeworfene To-Go-Becher im Park, Servietten in den Büschen und Restmüllsäcke im Wald müssen durch Stadtreinigungen und Abfallwirtschaftsbetriebe in ganz Deutschland eingesammelt und entsorgt werden. Dadurch entstehen unnötige Kosten, die die Stadt oder die Kommune aufbringen muss. Im Jahr 2021 zahlte allein das Land Baden-Württemberg Schätzungen zufolge rund 2,5 Millionen Euro für die Entsorgung wilder Abfälle [3]. Diese Kosten erhöhen unweigerlich die Gebühren.
 

Was kostet das illegale Entsorgen im Wald?

Abfälle in der Natur zu entsorgen ist in Deutschland illegal. Kann der Täter ausfindig gemacht werden, wird es für den Einzelnen unter Umständen teuer. Der Bußgeldkatalog (Link: https://www.bussgeldkatalog.org/umwelt-muell/#bbw) unterscheidet nach Abfallart und Gewicht. Hinzu kommen Kosten für die Entsorgung von kontaminierter Erde, wenn giftige Flüssigkeiten ausgelaufen sein sollten.
 
Eine achtlos weggeworfene Bananenschale oder ein Zigarettenstummel kosten bereits 10 bis 25 Euro Bußgeld. Gegenstände mit scharfen Kanten, wie Porzellan- oder Glasscherben werden mit bis zu 100 Euro geahndet. [4]

Maßnahmen gegen wilden Müll

Die Landesregierung geht mit einigen Maßnahmen gegen die Abfallmengen in der Natur vor. Informationskampagnen und Müllsammelaktionen sollen die Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren und die Mengen an wildem Müll reduzieren.
 
Der meiste Abfall, der illegal entsorgt wird, könnte einfach in der Restmüll- bzw. Wertstofftonne, auf einem der zahlreichen Wertstoffhöfe oder beim nächsten Sperrmülltermin entsorgt werden. Die Abgabe auf dem Wertstoffhof ist gebührenfrei möglich. Und auch das Bestellen von Sperrmüll ist einmal pro Jahr und Fraktion gebührenfrei.
 
Weil Schadstoffe, wie Batterien oder Farbreste, gesondert entsorgt werden müssen, sind diese Abfälle in den Augen des Verbrauchers besonders lästige Abfallstücke. Mit der mobilen Schadstoffsammlung wird den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Karlsruhe dreimal im Jahr die Entsorgung leicht gemacht. So konnten wir 2022 über 300 Tonnen Schadstoffe erfassen [5].
 
Abfälle unterwegs in öffentlichen Abfalleimern zu entsorgen ist auf jeden Fall die bessere Lösung, als sie unachtsam als wilden Müll zu entsorgen. Allerdings wird der Inhalt der öffentlichen Abfalleimer als Restmüll verbrannt und kann so nicht recycelt werden. Idealerweise nimmt man seinen Abfall deshalb mit nach Hause und entsorgt ihn in der vorgesehenen Mülltonne.
 
Im Landkreis Karlsruhe hilft die gebührenfreie Abfall App KA die individuellen Abfuhrtermine und alle Sammelstellen immer und überall im Blick zu haben.

Plogging als Trendsport

Schon mal von Plogging gehört? Plogging ist nicht nur sportliche Aktivität, sondern auch eine tolle Maßnahme gegen wilden Müll. Also nachhaltiger Ausdauersport! Das Wort plogging besteht aus dem schwedischen Wort „plocka“ (aufsammeln) und Jogging. Plogging verbindet Laufen mit Müll sammeln. Bekannt wurde der Fitness-Trend durch den Umweltaktivisten Erik Ahlström. Mit Handschuhen und Mülltüten ausgestattet organisierte er Laufgruppen, um die Stadt Stockholm von wildem Müll zu befreien und auf das Müll-Problem aufmerksam zu machen.
 
Also: Machen wir es wie Erik Ahlström und räumen den wilden Müll auf. Er ist nicht nur hässlich, sondern auch teuer und umweltschädlich. Auf Los, geht‘s los.

    

Quellen:
 
[1] „Siedlungsabfälle nach Abfallbewirtschaftungsmaßnahmen“ – statistisches Bundesamt
Link: https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/ENV_WASMUN__custom_602405/bookmark/table?lang=de&bookmarkId=3384129b-87fe-4db7-8694-cfb8d1f93c15
 
[2] “Deutschland liegt weit vorne” – umweltwirtschaft.com (2022)
Link: https://www.umweltwirtschaft.com/news/abfallwirtschaft-und-recycling/Die-Welt-versinkt-im-Muell-Deutschland-liegt-weit-vorne-26458
 
[3] “’Wilder Müll’ kostet Baden-Württemberg 2,5 Millionen Euro” – Schwäbische (2023)
Link: https://www.schwaebische.de/regional/baden-wuerttemberg/wilder-muell-kostet-baden-wuerttemberg-2-5-millionen-euro-1441649
 
[4] “Müll und Abfall: Bußgelder zur Müllentsorgung“ – Bußgeldkatalog 2024
Link: https://www.bussgeldkatalog.org/umwelt-muell/#bbw
 
[5] “Kreislaufwirtschaft im Landkreis Karlsruhe – Geschäftsbericht 2022” – Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Karlsruhe, 2022
 
„Wachsende Abfallmengen und wilder Müll sind ein Problem“ – Westdeutsche Zeitung (April 2021)
Link: https://www.wz.de/nrw/wachsende-abfallmengen-und-wilder-muell-sind-ein-problem_aid-57221135
 
„Illegaler Müll: Für viele ein Problem“ – NDR (April 2023)
Link: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Illegaler-Muell-Fuer-viele-Entsorgungsbetriebe-ein-Problem,muellentsorgung146.html
 
“Wie verfolgen Behörden illegal Müllentsorgung?“ – mdr (Mai 2022)
Link: https://www.mdr.de/ratgeber/lifestyle/illegale-muell-entsorgung-wer-verfolgt-verursacher-100.html
 
Plogging: Das bringt Joggen und Müllsammeln!“ – Fitness first (Mai 2023)
Link: https://www.fitnessfirst.de/magazin/training/cardio/plogging#:~:text=Plogging%20ist%20ein%20Kofferwort.,mit%20Handschuhen%20und%20M%C3%BCllsack%20ausgestattet

  

  

 
Autor: Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe
Fotos: Titelbild: pexels, Thirdman, wilder Müll im Wald: pexels, Marco, Plogging: shutterstock, 1366133198