Was passiert mit unserem Restmüll?

Viele gehen davon aus, dass alles, was in der Restmülltonne landet, ausnahmslos verbrannt wird. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Was in der Restmülltonne landet, wird energetisch verwertet. So entsteht aus Restmüll Strom und Wärme.

Abfalltonnen werden in ein Müllfahrzeug geleert

Restmüll wird oft auch als „Hausmüll“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um alle Abfälle, die sich nicht oder nur mit hohem Aufwand recyceln lassen, wie Hygieneartikel, Staubsaugerbeutel oder Kerzenwachs. Wertlos sind diese Abfälle dennoch nicht. Was in der Restmüllltonne landet, wird im Müllheizkraftwerk zu Strom und Wärme. Somit ist auch Restmüll ein wertvoller Rohstoff- und Energielieferant.

Das gehört in die Restmülltonne:

  • Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Rasierklingen, Damenbinden oder Abschminktücher
  • Benutzte Taschentücher
  • Windeln
  • Staubsaugerbeutel, Kehricht
  • Asche, Aschenbecherinhalt und Zigarettenstummel
  • Zerbrochenes Geschirr oder Trinkgläser
  • Medikamente
  • Kerzenreste, Wachs
  • Fett aus der Fritteuse (in Glasbehälter oder Plastiktüte verpackt)
  • Verschmutze oder beschichtete Folien und Papiere wie Backpapier
  • Stoff-, Textil- und Lederreste (die nicht für die Altkleidersammlung geeignet sind)
  • Verunreinigtes Tierstreu mit Kot
  • Fotos, Dias, CDs
  • Glühbirnen, Glühlampen und Halogenlampen

Das darf nicht rein:

  • Lebensmittelreste → Bioabfall
  • Kunststoffe →  Wertstofftonne
  • Gläser → Glascontainer
  • Papier, Pappe, Kartonage → Wertstofftonne
  • Batterien, Akkus, Elektroaltgeräte → Wertstoffhof oder im Handel
  • Schadstoffe wie Lacke oder Säuren → Schadstoffsammlung
  • Gartenabfälle oder Bauschutt → Wertstoffhof
Kehricht, Windeln, Staubsaugerbeutel, zerbrochene Keramik, Hygieneartikel, Taschentücher und Zigaretten gehören in die Restmülltonne.

Restmüllaufkommen in Deutschland

In Deutschland werden jährlich rund 14 Millionen Tonnen Abfälle im Restmüll entsorgt [1, 2]. Das Problem: Nicht alle Abfälle, die im Restmüll landen, gehören dort auch tatsächlich hinein. Nur, wenn der Abfall in der richtigen Tonne entsorgt wird, kann er optimal recycelt werden. Im Landkreis Karlsruhe werden die Abfälle nach Bioabfall, Wertstoff und Restmüll getrennt gesammelt und verwertet. Insgesamt fielen im Jahr 2023 im Landkreis Karlsruhe rund 200.000 Tonnen Abfälle durch private Haushalte an. Davon wurden rund 38.000 Tonnen über die Restmülltonne erfasst. Jährlich entstehen im Landkreis Karlsruhe so umgerechnet 84 Kilogramm Restmüll pro Einwohner. [3] – Das entspricht einer Menge von rund 330 vollen Windeln pro Einwohner im Jahr (angenommen eine volle Windel wiegt 255 Gramm [4]).

Was passiert mit dem Restmüll in Deutschland?

Bis 2005 durften sogenannte Siedlungsabfälle ohne Vorbehandlung auf Deponien abgelagert werden. Danach wurden auf nationaler Ebene hohe Standards eingeführt, die festlegen, dass bestimmte Abfälle vorbehandelt werden müssen, ehe sie auf Deponien abgelagert werden. Ziel dieser Regelung ist, den Restmüll so zu behandeln, dass die darin enthaltenen Stoffe die Umwelt nicht oder möglichst wenig beeinflussen. Ein klarer Schritt für den Umweltschutz. Statt ihn zu deponieren, wird also auch unser Restmüll verwertet.

Schritt 01: Recycelbare Rohstoffe im Restmüll erfassen

Restmüll enthält verschiedene Stoffe mit unterschiedlichsten Materialeigenschaften. Einige Bestandteile sind mineralisch, also nicht reaktionsfähig wie beispielsweise Metalle, Steine oder Glas. Andere Abfälle bestehen aus Materialien wie Kunststoffen, Textilien, Papieren oder verschiedenen Verbundmaterialien. Diese haben einen hohen Energiegehalt. Andere Materialien wiederum haben einen biologischen Ursprung und können zu Biogas verwertet werden. 
 

Schritt 02: Energetische Nutzung der energiereichen Fraktion

In Müllverbrennungsanlagen wird Restmüll thermisch behandelt. Das heißt, innerhalb des Verbrennungsprozesses werden Abfälle und Schadstoffe „beseitigt“ und in Energie in Form von Wärme und Strom umgewandelt. Dadurch werden fossile Energieträger, wie Kohle, Heizöl oder Gas eingespart.  

Energiegewinnung aus dem Restmüll im Landkreis Karlsruhe

Das Müllheizkraftwerk der MVV Energie AG in Mannheim bei Nacht

Der im Landkreis Karlsruhe gesammelte Restmüll wird im Müllheizkraftwerk der MVV in Mannheim verwertet. Seit März 2020 liefert es Wärme in das Fernwärmenetz in Mannheim und weitere umliegende Städte und Gemeinden. Im Jahr 2023 konnten dort rund 38.000 Tonnen Restmüll aus dem Landkreis Karlsruhe energetisch verwertet werden [3]. 
Aus einer Tonne Abfall können im Müllheizkraftwerk in Mannheim ca. 0,322 MWh Strom, rund 0,754 MWh Prozessdampf und etwa 0,693 MWh Fernwärme gewonnen werden. Für die Menge an Restmüll, die im Jahr 2023 angefallen ist, konnten demnach 12.236 MWh Strom, 28.652 MWh Prozessdampf und 26.334MWh Fernwärme gewonnen werden. Zum Vergleich: Bei einem Durchschnittshaushalt mit zwei bis drei Personen werden pro Jahr ca. 3,5 MWh Strom benötigt. [3]. 

3,7 Prozent der deutschen Stromversorgung stammen heute aus der Abfallwirtschaft [5]. Das klingt erst einmal nicht viel, die Abfallwirtschaft leistet damit dennoch einen wichtigen Beitrag zur Energiegewinnung und einen noch größeren zur Ressourcenschonung.

Richtig trennen!

Auch der Restmüll kann, wenn er verwertet wird, einen Mehrwert bieten.
 
Trotzdem gilt: Abfälle müssen getrennt gesammelt werden. Je weniger Restmüll entsteht, und je weniger Wertstoffe fälschlicherweise in der Restmülltonne landen, desto besser. Der Name „Restmüll“ zeigt ganz deutlich, dass die „Restmülltonne“ eben für den „Rest“ gedacht ist. Landen Papier, Kunststoff, Metalle oder Bioabfälle in der Restmülltonne, schadet das der Umwelt.

Quellen:
 
[1] „Abfallaufkommen“ – Umwelt Bundesamt (2023), Link:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/abfallaufkommen#siedlungsabfalle-haushaltstypische-siedlungsabfalle
 
[2] „Das schlummernde Potential in der schwarzen Tonne“ – NABU (2020)
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/kreislaufwirtschaft/29148.html#:~:text=Im%20Jahr%202021%20fielen%20in,Hausm%C3%BCll%20an.
 
[3] „Geschäftsbericht 2023 – Kreislaufwirtschaft im Landkreis Karlsruhe“ – Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreis Karlsruhe
 
[4] „Welche Windeln sind am besten für die Umwelt?“ – Quarks (2022), Link:
https://www.quarks.de/umwelt/muell/welche-windeln-sind-am-besten-fuer-die-umwelt/
 
[5] „Energiewende, Zeitenwende und die Rolle der energetischen Abfallverwertung“ – Sonderabfallwissen (2022), Link:
https://www.sonderabfall-wissen.de/wissen/energiewende-zeitenwende-und-die-rolle-der-energetischen-abfallverwertung/
 

         

                   
AUTOR: Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe
Fotos: Titelbild: Niklas Kampmann Fotografie, Grafik Restmüllplakat: schweitzer media gmbh, Müllkraftwerk: MVV Energie AG