Kein Plastik in die Biotonne!

Bioabfälle sind alles andere als Müll. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Richtig entsorgter Bioabfall kann sowohl stofflich als auch energetisch verwertet werden. Es entstehen humusreicher Kompost und Bioenergie. Wir erklären in diesem Beitrag, wie das genau funktioniert und warum Plastik auf keinen Fall in der Biotonne landen sollte.

Korrekt getrennter Bioabfall in der Biotonne

So funktioniert Bioabfallverwertung

Wo kommen unsere Bioabfälle aus der Tonne eigentlich hin und wie wird aus den Abfällen Bioenergie und Kompost? Die Antwort ist ganz einfach:

Nachdem die Biotonne geleert wurde, werden die Abfälle aus dem Landkreis Karlsruhe zu den Bioabfallvergärungsanlagen der AVR UmweltService GmbH in Sinsheim, der BEM Umweltservice GmbH in Westheim und der Bauer Kompost GmbH in Bad Rappenau gebracht. Dort werden die Abfälle zunächst von Störstoffen befreit. Anschließend folgt der Vergärungsprozess im Fermenter. Dabei entsteht energiereiches Methangas. Der Bioabfall wird fermentiert, indem er von Bakterien über mehrere Tage hinweg zersetzt wird. Übrig bleiben methanhaltiges Biogas und Gärreste.
Das Biogas weicht aufgrund seiner chemischen Beschaffenheit nach oben. Anschließend wird das Biogas aufbereitet und ins regionale Netzt eingespeist oder in einem Blockheizkraftwerk CO₂-neutral in Wärme und Strom umgewandelt.
Nach der Vergärung werden die Bioabfälle getrocknet und zu Frischkompost weiterverarbeitet. Dieser wird in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt. Damit im Kompost, der auf den Feldern ausgetragen wird, keine anderen Stoffe (beispielsweise Plastik) sind, wird er mehrfach gesiebt. Wird dieser Kompost auf den Feldern verteilt, gelangen die wichtigen Nährstoffe wieder in die Erde und der Kreislauf unserer organischen Abfälle schließt sich.
 

In die Biotonne gehört nur Bioabfall

Damit unsere Bioabfälle verwertet werden können, ist es wichtig, sie in der Biotonne zu entsorgen. Leider landen organische Abfälle immer wieder in der Restmülltonne und werden verbrannt Das ist eine echte Verschwendung. Genauso wichtig ist es, dass keine anderen Abfälle in die Biotonne geworfen werden, um eine – im Fachjargon genannte  – Sortenreinheit zu gewährleisten.  Und auch Störstoffe wie Plastik oder Metall haben dort nichts zu suchen, da diese sich nur schwer oder gar nicht zersetzen lassen. Plastik benötigt dafür beispielsweise rund 20 Jahre. Übrig bleiben nach der Fermentierung also winzig kleine Plastikteilchen, das sogenannte Mikroplastik, welches dann ins Grundwasser, in die Weltmeere und letztlich in die Nahrungskette gelangt. Plastiktüten sind also nichts für die Biotonne.

Volle Biotonne

Das darf rein:

  • Essensreste, auch Gekochtes
  • Alte Lebensmittel (ohne Verpackung)
  • Obst- und Gemüsereste, Schalen
  • Kaffeesatz, -filter, Tee und Teebeutel
  • Küchenpapier
  • Grün-/ Strauchschnitt, Laub, Blumen

Tipps und Tricks für die plastikfreie Nutzung der Biotonne

Wir wissen, dass Bioabfälle nicht jeder Manns oder jeder Fraus Liebling ist. Liegt der Bioabfall zu lange, beginnt er zu müffeln und im Sommer werden  Fruchtfliegen oder Maden angezogen.
 

Ein Mann  steht vor einer Biotonne und hält eine Plastiktüte hoch

Clever Vorsortieren in der Küche

Manchmal ist es  aufwendig, die Bioabfälle direkt in der Biotonne zu entsorgen. Viel einfacher, praktischer und zeitsparender ist es, sie schon in der Küche clever zu sammeln und dann in die große Biotonne zu bringen – gerade, wenn der Behälter einige Meter entfernt steht. Anstelle von Plastiktüten eignet sich zum Vorsortieren eine einfache Schale. Hilfreich und manchmal angenehmer für Nase und Augen ist es, wenn sich das Sammelbehältnis mit einem Deckel verschließen lässt. Unser Tipp: Der Behälter sollte nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein. Die perfekte Größe lässt sich ermitteln, indem darüber nachgedacht wird, wie viel Bioabfall pro Tag zusammenkommt und wie häufig er zur Biotonne gebracht werden sollte.

Der richtige Ort für die Biotonne

Entscheidend ist der Ort, an dem der Bioabfall gesammelt wird. Egal ob beim Vorsortieren in der Küche oder draußen in der Biotonne. Stehen die organischen Abfälle über Stunden in der Sonne, beginnt schon zu Hause der Gärungsprozess. Das Resultat: Die Abfälle stinken und locken Kleintiere an. Die Biotonne sollte daher auf jeden Fall im Schatten stehen.

Das hilft gegen Fliegen und Maden

Zusätzlich hilft es, Bioabfälle so trocken wie möglich zu lagern, um Fäulnisprozesse zu entschleunigen, die Gerüche entstehen lassen und Tiere anlocken. Das gilt sowohl für die Biotonne als auch bei der Sammlung in der Küche. Unser Tipp für die Küche: Haushaltstücher auf den Boden des Sammelbehälters legen und Teebeutel oder Kaffeefilter am Waschbecken abtropfen lassen. Unser Tipp für die Biotonne: Küchenabfälle und Speisereste in Zeitungspapier wickeln. Sind die ungebetenen Gäste bereits in der Biotonne eingezogen, hilft ein Gemisch aus Essig und Wasser. Einfach abgefüllt in einer Sprühflasche, lässt sich die Biotonne damit ganz einfach behandeln.

   

Quellen:
 
„Daten und Fakten Bioabfallvergärung“ – AVR Bio Terra, Link:
https://avr-bioterra.de/Daten_Fakten
 
„Bioabfall wird zu grüner Energie“ – #wirfuerbio, Link:
https://www.wirfuerbio.de/biomuellwissen/bioenergie/
 
„Bioabfall wird zu Biokompost“ – #wirfuerbio, Link:
https://www.wirfuerbio.de/biomuellwissen/kompost/
 
„Die Biotonne im Sommer“ – Blogbeitrag #wirfuerbio, Link:
https://www.wirfuerbio.de/die-biotonne-im-sommer/
 
„Die Biotonne im Winter“ – Blogbeitrag #wirfuerbio, Link:
https://www.wirfuerbio.de/die-biotonne-im-winter/
 
„Was gehört in die Biotonne?“ – Blogbeitrag #wirfuerbio, Link:
https://www.wirfuerbio.de/biomuellwissen/was-darf-rein-und-was-nicht/

      

      
AUTOR: Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe
Fotos: schweitzer media, Shutterstock, 1883716195