
Wegwerfen war gestern – Jetzt wird repariert!
Second Hand und DIY-Projekte sind voll im Trend. Sie sind ein wichtiger Schritt für den Umweltschutz. Denn je weniger Abfälle entstehen, desto weniger unserer wertvollen Ressourcen werden verbraucht. Wegwerfen war gestern – jetzt wird repariert! Wir zeigen, wie das jeder schaffen kann.
Reparieren bedeutet, Dingen ein zweites Leben zu schenken. Manchmal ist etwas Einfallsreichtum notwendig, manchmal müssen wir die Hilfe von Anderen in Anspruch nehmen und manchmal entsteht aus einem Reparatur-Projekt sogar ein neues Hobby. Reparieren bedeutet auch Umweltschutz. Denn je länger die Lebensdauer von Gegenständen ist, desto weniger Ressourcen werden für die Neuproduktion verbraucht und desto weniger wird die Umwelt durch Wasser- und Bodenverschmutzung sowie CO2-Emissionen belastet.
Zu viel, zu schnell, zu kurz gedacht: Gerade im Textil- und Elektronik-Sektor entstehen jedes Jahr enorme Mengen an unnötigem Abfall. Fast Fashion und ständig neue Technik befeuern eine nie da gewesene Wegwerfmentalität, die unsere Umwelt massiv belastet. Elektroschrott ist seit Jahren der am schnellsten wachsende Abfallstrom weltweit – und das Schlimmste: Nur rund 40 Prozent davon werden recycelt. [1] Auch bei Textilien sieht es düster aus: Die weltweite Textilfaserproduktion hat sich in den letzten 25 Jahren fast verdoppelt. Für die Zukunft rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg – auf bis zu 145 Millionen Tonnen jährlich. [2]
Unsere Botschaft ist klar:
- Umweltschutz heißt umdenken
- Reparieren statt wegwerfen.
- Bewusst konsumieren statt ständig neu kaufen.
Repair-Cafés und DIY-Reparaturtipps
Reparieren statt wegwerfen – das ist die Idee hinter inzwischen über 1.200 Repair-Cafés in Deutschland. Hier wird nicht repariert für, sondern mit den Besucherinnen und Besuchern: Hobbyhandwerkerinnen und Hobbyhandwerker unterstützen bei der Eigenreparatur, Werkzeuge stehen bereit. Materialien oder Ersatzteile bringt man am besten selbst mit.
Einen passenden Ort in Ihrer Nähe finden Sie auf reparatur-initiativen.de. Wichtig: Nicht jede Reparatur ist überall möglich – also vorher informieren!
Auch im Landkreis Karlsruhe gibt es zahlreiche Repair-Cafés. Eine Übersicht finden Sie auf unserer Webseite.
Reparaturen im Alltag – so einfach geht’s
Kein Repair-Café in der Nähe? Kein Problem! YouTube-Tutorials, Foren und Schritt-für-Schritt-Anleitungen helfen weiter – oft einfacher als gedacht.
Hier kommen unsere Top 3 der Alltags-Reparaturen:
1. Kaputter Reißverschluss:
Bei einem Reißverschluss kann einiges kaputt gehen. Der Schieber (also das Teil, welches man anfasst, um den Reißverschluss zu öffnen oder zu schließen) kann ausleiern oder verklemmen, einzelne Zähne oder der Griff am Schieber können abbrechen. Was erst einmal supernervig und unmöglich zu reparieren klingt, ist am Ende gar nicht mal so schwer.
- Ist der Schieber ausgeleiert (was zur Folge hat, dass der Reißverschluss sich immer wieder von alleine öffnet, weil die Bänderseiten nicht genug ineinander verzahnen), hilft es, mit einer Zange leicht die Ober- und Unterseite zusammenzudrücken. Nicht zu fest drücken, da der Schieber sonst bricht. Andernfalls kann der Schieber auch ausgetauscht werden – das ist immer noch besser, als direkt ein neues Kleidungsstück zu kaufen.
- Wenn der Schieber immer wieder klemmt, hilft je nach Material des Reißverschlusses Öl oder Graphit eines Bleistiftes (bei Metallzähnen), Seifenlauge oder das Geradebiegen einzelner Zähne (bei Kunststoffzähnen).
- Gebrochene Griffe lassen sich ganz leicht ersetzen. Im Internet oder im Fachhandel wird man schnell fündig.
- Sind die Zähne am Reißverschlussband zu stark verbogen oder sogar ausgebrochen hilft nur, einen neuen Reißverschluss einzunähen. Aber auch das ist in vielen Fällen nicht schwer. Hilfe gibt es im Internet – zum Beispiel auf YouTube.
2. Zerrrissenes Kleidungsstück
Auch Kleidungsstücke mit Rissen sind längst kein Fall für die Tonne. Gerade, wenn das Kleidungsstück an der Naht reißt, ist es kinderleicht, das Loch entlang der alten Naht-Spur wieder zuzunähen. Dazu benötigt man noch nicht einmal zwingend eine Nähmaschine, das geht auch per Hand.
3. Löcher
Löcher in Socken und T-Shirts lassen sich oft nicht vermeiden. Früher wurden diese noch regelmäßig gestopft. Heutzutage ist Kleidung aber so billig, dass sich kaum noch jemand die Mühe macht, sie zu reparieren. Aus ökologischer Sicht ist das aber falsch: So benötigt man etwa für die Herstellung eines einzigen T-Shirts bis zu 15.000 Liter Wasser.
Ein Loch sollte also kein Grund sein, das Kleidungsteil gleich wegzuwerfen!
Bei besonders feinen Stoffen sollte man eine dünne Nadel und dünneres Garn benutzen, für stärkere Stoffe dickere Nadeln und dickeres Garn. Ziehen Sie mit dem Stopfgarn in gleichmäßigem Abstand Querfäden über das Loch. Sie sehen nun aus wie die Sprossen einer Leiter. Weben Sie nun mit dem Garn Längsfäden durch die Querfäden – immer abwechselnd einmal darüber und einmal darunter hindurch.
Bei zu großen Löchern kann man auch einen Flicken auf das Kleidungsstück nähen oder bügeln, die Auswahl an Motiven ist groß. Auch Daunenjacken, Regenschirme dünne Nylonstoffe können mit selbstklebenden Flicken repariert werden.
Lohnt sich Reparieren?
Ob sich eine Reparatur lohnt, hängt oft vom Alter, Schaden oder den zu erwartenden Reparaturkosten ab – vor allem bei Elektrogeräten. Doch auch wenn günstige Neugeräte Neuware lockenlockt: Reparieren schont Ressourcen und reduziert Müll.
Bei Kleidung gilt: Kleine Schäden lassen sich fast immer kostengünstig beheben – oft ohne großen Aufwand in einer Änderungsschneiderei.
Wer billig kauft, kauft zweimal
Ein altbekannter Spruch – und oft leider wahr. Billigware hält meist nicht lange.
Deshalb lohnt es sich, beim Kauf auf Qualität und Langlebigkeit zu achten. Diese Fragen helfen:
- Wo werden die Kleidungsstücke produziert?
- Wurde das Produkt mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ ausgezeichnet?
- Macht das Produkt einen haltbaren Eindruck?
Kreislaufwirtschaft stärken: Second-Hand wirkt
Länger nutzen statt neu kaufen – das ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Second-Hand-Produkte sparen Ressourcen und vermeiden Abfall. Und es ist auf jeden Fall besser, qualitativ hochwertige gebrauchte Artikel zu einem erschwinglichen Preis zu kaufen statt neue, aber qualitativ schlechte Billigware.
Ob Kleidung, Technik oder Möbel: Je länger ein Produkt im Einsatz bleibt, desto besser für die Umwelt. Schon heute macht Second-Hand-Mode 13 % des Bekleidungsumsatzes in Deutschland aus – Tendenz steigend. [4]
Auch Tauschen und Verschenken ist eine gute Möglichkeit, Produkten ein zweites Leben zu schenken. Im Landkreis Karlsruhe gibt’s dafür unseren Tausch- und Verschenkmarkt – ebenso wie Kleinanzeigen oder lokale Flohmärkte.
Jetzt wird repariert!
Wegwerfen und Neukaufen ist oft der schnellste Weg – aber selten der nachhaltigste. Schenken Sie Ihren Dingen ein zweites Leben! Viele Reparaturen sind einfacher als gedacht – und wenn nicht: Hilfe findet sich fast immer.
Quellen:
[1] „Elektro- und Elektronikschrott in der EU: Zahlen und Fakten“ – Europäisches Parlament, Beitrag vom 03.04.2024, Link:
https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20201208STO93325/elektroschrott-in-der-eu-zahlen-und-fakten-infografik
[2] „Umweltauswirkungen von Textilproduktion und -abfällen“ – Europäisches Parlament, Beitrag vom 03.04.2024, Link:
https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik
[3] „Repair-Cafés: Reparieren statt Wegwerfen“ – Verbraucherzentrale, Beitrag vom 27.08.2024, Link:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/repaircafes-reparieren-statt-wegwerfen-8208
[4] „Wie wichtig sind Secondhand und Nachhaltigkeit auf dem Modemarkt?“ – Statista, 28.10.2024, Link:
https://de.statista.com/infografik/33345/geschaetzter-umsatzanteil-von-secondhand-mode-und-nachhaltiger-mode-in-deutschland/
„Reißverschluss reparieren“ – Der rote Faden, Link:
https://der-rote-faden.de/wordpress/reissverschluss-reparieren/
„Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft“ – Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Beitrag vom 27.06.2024, Link:
https://www.bmz.de/de/themen/textilwirtschaft/umweltschutz-und-kreislaufwirtschaft-215190
„Unsere Mission gegen Elektroschrott: Reparieren statt Wegwerfen“ – wertgarantie, Link:
https://reparieren-statt-wegwerfen.de/
„USB-Kabel reparieren – so funktioniert’s“ – CHIP, Beitrag vom 28.06.2022, Link:
https://praxistipps.chip.de/usb-kabel-reparieren-so-funktionierts_41278
„Kabelbruch reparieren – so geht’s“ – CHIP, Beitrag vom 01.06.2022, Link:
https://praxistipps.chip.de/kabelbruch-selbst-reparieren-so-gehts_30312
„Lohnt es sich, kleine Elektrogeräte zu reparieren?“ – Verbraucherzentrale, Beitrag vom 03.01.2025, Link:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/lohnt-es-sich-kleine-elektrogeraete-zu-reparieren-8197
AUTOR: Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe
Fotos: Titelbild: shutterstock, Bild-Nr.: 1912074460, Frau mit Bluse: pexels, Liza Summer, Nr. 6347534
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